Renate Benedict: Sie bieten Ihren Klienten seit Juli 2020 die Kanzlei-App an. Was erwarten Sie sich davon?
Mag. Marlis Steinwandtner: Ich hatte sofort den Eindruck, dass das ein nützliches Extra-Tool ist, mit dem wir unseren Klienten zeigen können, dass wir technologisch am neuesten Stand sind. Ich erwarte mir also einen klaren PR-Nutzen für uns als Kanzlei. Aber die App ist auch wirklich praktisch als zusätzlicher Kommunikationskanal zwischen Kanzlei und Klienten.
Was kann die App genau?
Wir nützen sie vor allem, um Berichte zu schicken – die monatlichen Reports und die Abgabenverrechnung: Der Mandant bekommt über die App die Nachricht, dass ein Report für ihn bereitliegt, und kann diesen auch gleich über die App aufrufen. Während der Kurzarbeit haben wir auch tägliche Berichte per App hin- und hergeschickt. Das war sehr praktisch.
Wie kommt die App bei Ihren Klienten an?
Wir haben sie vorerst bei unseren größeren, langjährigen Mandanten eingeführt, gleichzeitig mit der Plattform Teamwork. Sie haben das begrüßt und fühlen sich sehr wohl damit. Jüngere Mandanten nehmen die App ohnehin gerne an, sie nützen Apps ja auch im privaten Alltag permanent. Allerdings sehe ich die Kanzlei-App sehr wohl als Medium, das auch weniger technik-affine Klienten niederschwellig an das digitale Arbeiten heranführen kann. Unser Ziel ist es jedenfalls, die Kanzlei-App flächendeckend bei allen einzuführen.
Und welche Vorteile bringt das in der Praxis?
Der Mandant bekommt seine Reports über die App direkt aufs Handy und kann sofort einen Blick darauf werfen. Er weiß, dass diese Informationen jetzt da sind und kann dann im Büro ins Detail gehen und damit arbeiten. Unsere Klienten bekommen dadurch das Gefühl der zusätzlichen Betreuung. Sie haben die Information sofort, auch wenn sie gerade in der Straßenbahn sitzen. Mandanten mit kleinerer Buchhaltung können die App zusätzlich auch gut zum Hochladen von Belegen verwenden. Dazu müssen sie nur aus der App heraus ihre Belege abfotografieren und senden sie mit einem Klick an die Kanzlei weiter.
Sie haben auch den PR-Effekt für die Kanzlei angesprochen ...
Ja, das ist ein wichtiger Aspekt für mich. Als Kanzlei sind wir technologisch am neuesten Stand, mit elektronischem Akt, Workflows, etc. Allerdings weiß das der Klient im Normalfall nicht, da er die Abläufe in der Kanzlei nicht sieht. Mit der App können wir genau das aber nach außen kommunizieren. Und zwar nicht nur an bestehende Klienten, sondern auch an zukünftige. Die Kanzlei-App trägt ja unser Logo und verlinkt direkt auf unsere Website. Sie fungiert also als Visitenkarte, die unsere Mandanten auf ihrem Handy immer dabeihaben und mit der sie uns leicht weiterempfehlen können. Empfehlung ist in unserer Branche nämlich das Um und Auf: Niemand kommt zu uns, weil er unser Türschild sieht oder im Internet googelt. Neue Klienten kommen zu uns, weil uns ein bestehender Klient empfohlen hat. Mit der App machen wir das Weiterempfehlen attraktiver und leichter. Das ist eine Möglichkeit, sich auch als kleine Kanzlei um wenig Geld gut zu präsentieren.